S1/E53: Zu viele Patienten und Patientinnen - Wie gehe ich damit um?

Shownotes

In dieser Episode widmen wir uns der Frage unserer Hörerin Evi: Wie kann eine Zahnarztpraxis in Zeiten von begrenzter Ressource – sei es durch reduzierte Behandlerzeiten oder knappe personelle Kapazitäten – den Ansturm von Patienten und Patientinnen bewältigen? Wir tauchen wie immer etwas tiefer in das Thema ein und geben euch praxisrelevante Lösungsansätze.

Ihr hört:

➡️ Wie die Auswahl von Patient*innen nach bestimmten Kriterien die Effizienz steigern kann. ➡️ Warum Spezialisierung eine Lösung sein kann. ➡️ Wie intelligente Systeme, wie das "3-Strike-Modell" dabei helfen können, Patienten besser zu selektieren.

Shownotes:

Habt ihr auch eine Frage? Stellt sie uns! Entweder Christian via E-Mail an henrici@opti-hc.de oder Anne via DM bei Instagram

Wir freuen uns!

Eure Hosts:

Dr. Anne Heinz: Kinderzahnärztin, Gründerin der Kinderzahnarztpraxis "Dentiland", Buchautorin und Sängerin

Christian Henrici: Geschäftsführer der Opti health Consulting GmbH und Host des Praxisflüsterer Podcast

Sponsor der Show:

BlueDenta mit Fläsh- dem modernsten und innovativsten Zahnaufhellungssystem auf dem deutschen Dentalmarkt. Mehr dazu auf der Website von BlueDenta oder bei sagsweisser

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Transkript anzeigen

Christian Henrici (00:01.706)

loslegen. So, wie haben wir das immer gemacht? Wir haben die Frage vorgelesen. Oh Gott, oh Gott, ist schon wieder vier Wochen her. Ich habe wieder alles vergessen.

Anne Heinz (00:08.942)

Wir haben wieder eine tolle Frage erhalten von der lieben Evi. Hallo ihr Lieben und dann in der heutigen Folge sprechen wir über Blablabla. Viel Spaß zum Schluss.

Christian Henrici (00:16.714)

Das war's.

Ja, okay. Wunderbar, wunderbar.

Ja, hallo Anne, wir haben heute wieder eine tolle Frage und zwar von der EFI erhalten. Und zwar, wie kann eine Praxis die Menge an Patienten reduzieren? Aus strukturellen Gründen sind weniger Behandler, Behandlerzeit zur Verfügung als die Jahre davor. Klammern mehr Behandlerpraxis, mehr Teilzeit bei Ärzten und auch restliches Personal. Wie geht man mit dem Ansturm um, den man so nicht mehr bedienen kann? Ich freue mich sehr, wenn dieses Thema Podcasts aufgenommen werden kann. Hoffentlich ist es auch für andere interessant. In Klammern Thema Praxis,

viele liebe grüße und macht weiter so es ist immer lehrreich und amüsant zugleich liebe grüße efi. Oh Mensch, Anne, das ist doch mal wirklich eine liebe nette efi mit einer tollen Frage. Da haben wir uns überhaupt schon mal darüber unterhalten über so ein Thema, aber das ist doch ein super Thema, oder?

Anne Heinz (01:05.614)

Hahaha

Anne Heinz (01:11.534)

Ich finde auch das ein mega Thema. Liebe Evi, danke für die Frage. Wir freuen uns übrigens immer sehr über eure Fragen. Deswegen raus damit. Schickt uns die gerne entweder per Mail an Christian oder bei mir dürft ihr auch einfach bei Instagram. Oder?

Küst und Kiez, wir haben übrigens auch einen Instagram-Kanal, da folgen glaube ich schon ein paar. Aber zurück zur Frage. Liebe Evi, ich glaube, was ganz, ganz wichtig ist in jeder Situation, auch wenn man vielleicht nicht zu viele Patienten hat, sondern ganz generell, dass man seine Patienten oder sagen wir mal in einem Unternehmen, spricht man von Kunden, qualifiziert. Und jetzt musst du für dich als Praxisinhaberin entscheiden, nach welchen Kriterien möchtest du qualifizieren. Man kann zum Beispiel sagen, man möchte nur hochpreisige Behandlungen anbieten in seiner Praxis.

spezialisieren, nur noch Bleaching und Veneers machen, dann wird sich ein bestimmter Patientenstamm dadurch wahrscheinlich schon ausselektieren. Oder man sagt, man möchte nur noch Kinder behandeln. Alles Ü18 fällt dann schon mal raus. Und das sind Überlegungen, die solltest du dir vielleicht einfach mal machen.

Was ist das Patientenklientel, was ich gerne behandeln möchte? Und was ist vielleicht aber auch das Patientenklientel, was ich nicht so gerne behandeln möchte? Es gibt Kollegen, die mögen einfach zum Beispiel ältere Menschen nicht. Gibt's, ne? Die sagen, Mensch, so Prothesen und so, das ist nicht so das, was ich gerne mache. Oder Implantologie mache ich nicht so gern. Und auf der anderen Seite gibt's, wie gesagt, auch Kollegen, die sagen, Kinderbehandlung ist ganz furchtbar. Und umso spitzer du dich positionierst, umso …

effektiver werden deine Prozesse und umso angenehmer wird auch der Praxisablauf, denn wenn deine Prozesse besser werden, wird auch der Praxisablauf meistens harmonischer und damit löst du dieses Problem.

Anne Heinz (02:44.942)

Wenn wir die Seite jetzt noch mal von einer anderen Medaille betrachten, wenn ihr so einen tollen Patientenansturm habt, solltet ihr natürlich trotzdem qualifizieren. Aber es ist natürlich auch trotzdem immer eine Möglichkeit, wieder neue Mitarbeiter zu suchen. Also Recruiting, kann man Onlinebörsen nutzen, kann man Dienstleister nutzen, vielleicht auch darüber nachdenken. Aber das ist eine Entscheidung, die können wir dir leider nicht abnehmen.

Christian Henrici (03:08.266)

Ja, also ich halte auch die Frage für eigentlich einen Ausblick in die Zukunft. Auch da, ich glaube, zwei, drei Sachen können wir mal hier subsummieren. Erstens, in Zukunft wird deutschlandweit weniger Behandlungszeit zur Verfügung gestellt als nachgefragt wird. Das ist ein Fakt. Das heißt, die Termine, auf die ein Patient warten muss, werden länger. Das heißt.

Die Praxis werden voller. Ich kann nicht mehr alle Termine anbieten. Ich kann nicht mehr alle Patienten behandeln. Das sehen wir ja auch schon in anderen Spezialarztbereichen in Deutschland. Und zwar nicht erst seit 2020, seit der Covid-Krise, sondern eigentlich schon seit zehn Jahren. Versuch mal auch schon vor zehn Jahren beim Radiologen einen Termin zu haben oder bei anderen speziellen Gruppen. Wenn du...

nicht die Chance hast, über eine A-Beziehung oder über einen privaten Versicherungsstatus reinzukommen, wartest du ein halbes Jahr. Und selbst bei ernst zu nehmenden Erkrankungen wartest du teilweise sechs, acht, zehn Wochen, obwohl eine Behandlung deinen, ich sag mal so, deinen Schmerz oder deine Krankheit signifikant kürzen oder lindern oder vielleicht auch beheben könnte.

Dieses Problem wird jetzt gerade in die Zahnmedizin transportiert. Und zwar unser und das ist der zweite Punkt, unser Versicherungssystem ist so aufgebaut, dass gesagt wird, es wird

alles behandelt, was im Katalog ist und du hast das Behandlungsrecht, also du hast das Recht, behandelt zu werden. Solange eine S3-Richtlinie vorliegt, ist die GKV dazu gezwungen, diese Behandlung zu übernehmen und so weiter und so fort. Da gibt es gewisse Strukturen und...

Christian Henrici (05:07.53)

Das Theoretische, was ich gerade beschrieben habe, weicht aber dann vom Praktischen ab. Denn im Praktischen hast du eben nicht mehr die Möglichkeit behandelt zu werden, weil es einfach zu wenig Behandlungsstellen gibt, zu wenig Anlaufstellen. Ja, das ist ein Phänomen, womit die Politik eigentlich schon seit, nicht nur in Deutschland, sondern eigentlich seit Jahren ihre Probleme versucht zu lösen. Das heißt, es wird etwas beschlossen, aber es kann eigentlich gar nicht so richtig umgesetzt werden.

Man sieht immer wieder Beschlüsse und sagt, okay, es ist ja jetzt so, ich darf auf der Straße nicht überfallen werden. Tatsächlich, es überfällt mich jemand und es passiert demjenigen nichts. Also so was, da läuft so ein bisschen die Judikative von der Legislative auseinander. Und das ist im Gesundheitssystem mein Punkt zwei. Halt, solange nicht zu sehen, wenn du eine vernünftige Vollversorgung hast, sprich,

Christian Henrici (06:07.404)

Stunden ungefähr egalisiert hast mit den Angeboten, dann merkst du das nicht. Wenn es auseinander läuft, merkst du es sehr deutlich. Anne, dich kann auch keiner dazu zwingen, jetzt 25 Stunden am Tag zu arbeiten, wo der Tag nur 24 Stunden hat. Da kann dich keiner zu zwingen. Das geht ja auch nicht. Und das führt mich zum dritten Punkt in dieser Überlegung und der Abschließende. Was macht man da? Anne hat gerade gesagt, was man da machen kann. Und schlussendlich, die Praxis hat

aus meiner Sicht auch nicht viele Möglichkeiten mehr anders zu handeln. Das heißt, eine Patientenselektion vornehmen, Patienten privilegierter zu behandeln, die meine Vorschläge ernst nehmen, die ihre Mundgesundheit ernst nehmen, die sich regelmäßig die Zähne putzen, die compliant sind. Die sind einen Schritt näher am Termin ran als diejenigen, die mich eh schon sitzen lassen und dergleichen.

Anne Heinz (07:06.286)

möchte ich euch einen Praxis-Tipp geben. Das nehme ich als Superpunkt. Und zwar mache ich gerade ein Coaching bei einem ganz bekannten Kieferautopäden, der wirklich toll ist. Liebe Grüße an Dr. Baxmann. Und der hat ein Modell, das heißt 3 Strikes. Wir haben immer Zwiebel und Sonne. Zwiebel ist ein Patient, den wir nicht brauchen. Und Sonne ist halt so ein richtiger Strahlemann, der macht glücklich.

Christian Henrici (07:07.244)

Ja, bitte.

Anne Heinz (07:27.438)

Oder man kann ABCD machen. Und er hat ein 3-Strike-System, das finde ich total smart. Und zwar gibt es drei Sachen, die dazu führen, dass man kein Patient mehr der Praxis ist. Und eine Sache ist zum Beispiel, bei ihm gibt es bei Neuaufnahmen eine Ausfallgebühr. Und wer zum Beispiel jetzt einmal nicht kommt oder wer einmal einen Termin verpasst, der kriegt den ersten Strike. Wer meinetwegen bei der AUK versichert ist, kriegt den zweiten. Wer keine Zuzahlung leistet, kriegt den dritten. Und jetzt mag einer sagen, was? Wie kann man denn sagen, bei der AUK?

versichert, ist jetzt nur irgend ein wildes Beispiel. Das wäre ja auch nur einer von drei Strikes.

sollte glaube ich für seine Praxis für sich selber No-Goes festlegen, die er nicht akzeptieren möchte. Also es gibt zum Beispiel auch Praxen, die sagen, hey, ich behandle total gerne nur die Kassenleistungen. Und dann ist das kein Strike. Für uns wäre das ein Strike. Beispiel ja. Und das müsst ihr selber euch mal definieren und da könnt ihr auch für eure Praxis Stimmung ganz ganz viel machen. Denn für uns gibt es zum Beispiel schon Strike, wenn jemand unhöflich zu den Mitarbeitern ist. Das ist ein Strike, wenn er sich irgendwie fehl verhält.

ganz smart finde ist, nochmal an den Prozessen zu arbeiten. Und da will ich euch auch einen Tipp mitgeben. Man kann auch über die Neuaufnahme schon bevor der Patient das erste Mal in der Praxis qualifizieren. Und das kann man, indem man die Online-Terminvereinbarung mit Buchungsbedingungen hinterlegt. Also der muss aktiv anklicken, ja ich bin damit einverstanden, ja damit bin ich auch einverstanden. Oder auch am Telefon können eure Mädels schon so gut geschult sein, dass sie da schon Patienten

wirtschaftlich Patienten privilegiert zu behandeln. Aber das ist auch ein Punkt, der in die betriebswirtschaftliche Betrachtung sicherlich mit rein spielt. Das entscheidet aber jeder für sich selber.

Christian Henrici (09:18.09)

Ja, also dem ist nichts hinzuzufügen. Ich finde, das ist ein smartes, cleveres System. Wie jede Praxis ihr eigenes smartes System führen kann und das sind immer die gleichen Sachen, die dazu führen. Das ist halt das Schlimmste von allen, also in der Gewichtung von allen Dingen, die ich kenne oder die ich so empfinde, ist, wenn jemand sich nicht an Sachen hält. Das heißt, man verabredet sich zum Termin und derjenige kommt nicht, kommt bei mir nicht in die Praxis rein.

nicht absagt in noch größere Schwierigkeiten. Das ist ein Punkt und der zweite ist immer für mich, wenn die, wenn ich sage, okay du kriegst jetzt eine Klammer und du musst sie putzen oder du musst dies machen und man zeigt es denen und man zeigt es denen nochmal und die halten sich nicht an die Sachen. Das ist wahnsinnig ermüdend für jemanden und sehr unbefriedigend. Also das sind immer so die schlimmsten und die haben ehrlich gesagt noch gar nichts mit der Wirtschaftlichkeit zu tun. Die haben Auswirkungen aus der Wirtschaftlichkeit und das wäre dann so bei mir der dritte.

Anne Heinz (10:13.614)

total. Genau.

Christian Henrici (10:17.964)

Aber da muss jede Praxis selber für sich schauen. Und ich finde es auch völlig legitim, zum Beispiel zu sehen, dass Kinder nichts für das Verhalten ihrer Eltern können. Das heißt, wir sehen, dass 15 Prozent aller Kinder in Deutschland gar keinen Zugang zu einer Zahnärztinversorgung haben. Ich finde es dann auch sogar...

Anne Heinz (10:28.718)

Mhm.

Christian Henrici (10:39.05)

gut damit die Leute, damit man sich vielleicht auch besser fühlt zu sagen, ich mache jetzt einmal im Monat oder alle zwei Wochen, manchmal einen halben Tag nur diese Leute, die sich eben durch meine Kriterien durchfallen und möglicherweise habe ich da eine Chance, die irgendwie zu erreichen. Wie auch immer ich das mache, da hat ja der Dr. Zimmer lange in unserem Talk da vom halben Jahr drüber geredet, da gibt es da ganz viele Ansätze, die meines Achtens...

Anne Heinz (10:51.15)

Hm.

Christian Henrici (11:03.594)

Bedenkenswert sind aber auch auf e.V. auf dich angepasst, muss es für eure Praxis passen und du kommst einfach im Langfristblick nicht drum herum, wenn du nicht eine Wartehalle anbaust und 24 bis 25 Stunden arbeiten willst, dass du irgendwie für dich eine eine Sortierungsmaßnahme vornimmst. Das geht nicht anders. Alternativ los.

Anne Heinz (11:27.342)

Ja, ja, ich würde 1 zu 1 zu unterschreiben, lieber Christian.

Christian Henrici (11:32.202)

Ich würde sagen, wir haben heute eine kürzere Episode. Aber eigentlich, was sollen wir noch lange drum herum quatscheln, wenn dem so ist?

Anne Heinz (11:35.246)

Ja.

Anne Heinz (11:39.886)

Qualifizieren, ja kurz und ungefähr was, qualifizieren, Prozesse optimieren und Entscheidung treffen, will ich wachsen oder bleibe ich klein? Oder die drei Punkte?

Christian Henrici (11:50.282)

Also es ist absolut nichts hinzuzufügen. Man wird mit dieser Situation konfrontiert sein und hat dann eine Lösung zu fällen, entweder auf der Patientenseite oder auf der eigenen Prozess- und Praxiswachstumsseite. Also schön was.

Anne Heinz (12:05.806)

war's.

Christian Henrici (12:08.49)

Anne, bis zum nächsten Mal und wenn euch die Episode, diese zugegebenermaßen sehr kurze Episode gefallen hat, gebt uns doch 5 Sterne bei iTunes und hinterlasst eine kleine Bewertung. Da ist jetzt schon seit ein paar Wochen keiner mehr gekommen, fühlt euch da ein bisschen angepiekst und ja, wie gesagt, das war die Folge 53. Auf geht's und wir freuen uns auf die Folge 54. Tschüss Anne. Machst du noch einen Teaser?

Anne Heinz (12:22.958)

Hehehe

Anne Heinz (12:30.766)

Tschüss, tschüss.

In der heutigen Folge beantworten wir eine ganz tolle Frage von der lieben Evi und eigentlich ist die Antwort auf diese Frage für alle Zahnärzte oder für alle Praxen unheimlich wichtig. Deshalb ich freue mich auf die Folge mit euch. Gebt uns Bescheid, wie sie euch gefallen hat. Viel Spaß!

Anne Heinz (12:54.254)

Darf ich mal ganz kurz auf Toilette gehen?

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